European Public Health Week (EUPHW) vom 16. bis 20. Mai 2022 –

19. Mai: “No health without mental health”

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Die psychische Gesundheit ist von der körperlichen Gesundheit nicht zu trennen und ebenso wichtig. Da Gesundheit das psychologische, soziale und emotionale Wohlbefinden umfasst, kann sie durch eine Vielzahl von Dingen beeinflusst werden, die von Widrigkeiten im Laufe des Lebens, Stress bei der Arbeit, Trauer und vielem mehr reichen. Dazu gibt es Forschungsergebnisse und Anwendungsprojekte aus Österreich, die bei der wissenschaftlichen Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Public Health (ÖGPH), am 17. Mai präsentiert wurden.

Unruhige Zeiten, Ungewissheit, Zukunftsbedrohungen sind Faktoren die die mentale Gesundheit sehr stark beeinträchtigen. Die großen Katastrophen diesbezüglich in den letzten Jahren sind Klimawandel als in den Hintergrund geratene schwelende die Welt langsam fortschreitend zerstörende globale Katastrophe, COVID-19, das seit mehr als zwei Jahren alles dominiert, und der Krieg in der unmittelbaren Nachbarschaft, als akute direkte existenzgefährdende unmittelbare Bedrohung.

Um mit diesen und anderen Bedrohungen zurechtkommen zu können braucht es Resilienz. Diese wird vor allem durch vier Dimensionen bestimmt, nämlich Selbstbestimmung, Soziale Verbundenheit, Sinnhaftigkeit und Würdevolle Identität. Ein Meßinstrument um Resilienz in diesen Dimensionen erheben zu können ist im Entstehen (Traußnig et al.).  

Wie sehr die Pandemie gerade die mentale Gesundheit beeinträchtigt hat zeigen auch Zahlen aus Österreich. Psychosoziale Belastungen haben deutlich zugenommen, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen (Sagerschnig und Pichler). Viele Jugendlichen in Österreich reagierten mit vermehrtem Konsum süßer Getränke auf den pandemiebedingten Stress (Preissler et al.). Auch Studierende in Österreich sind durch die COVID-Maßnahmen psychisch und sozial stark beeinträchtigt (Nöhammer). Am anderen Ende des Altersspektrum sind es ältere Menschen, die verstärkt mit psychischer Belastung in der COVID Pandemie reagierten, wie eine europäische Studie mit österreichischer Beteiligung zeigte (Richter und Heidinger). Regelmäßige körperliche Aktivität war mit einer geringeren psycho-sozialen Beeinträchtigung durch COVID-19 assoziiert, wie eine Querschnittsanalyse mit mehr als 1000 Teilnehmer*innen gezeigt hat und kann somit als Schutzfaktor vor psychischen Beeinträchtigungen betrachtet werden (Haider et al.).

Wie psycho-soziale Krisen erfolgreich bewältigt werden können, zeigt eine Studie bei LGBTQ Jugendlichen. Besonders positive Effekte haben Erzählungen über gemeisterte Krisen, insbesondere bei Jugendlichen mit depressiver Symptomatik. Identifikation war dabei ein Schlüssel- und Resilienzfaktor (Kirchner et al.).

Menschen auf der Flucht sind besonderen psycho-sozialen Belastungen ausgesetzt. Das zeigt uns sehr aktuell die Situation der Vertriebenen im aktuell tobenden Krieg, aber auch die Erfahrung mit Geflüchteten in den letzten Jahren und vermutlich wird dieses Problem – bedingt durch den Klimawandel – sich in den kommenden Jahrzehnten noch verschärften. Zur niederschwelligen psycho-sozialen Versorgung von Menschen mit Fluchterfahreng wurde nun ein Rahmenkonzept ausgearbeitet, das wesentliche Kernelemente beinhaltet, darunter Kurzzeitinterventionen, soziale und tagesstrukturierende Angebote, aufsuchende Angebote von Peers und Telefonhotlines (Gaiswinkler et al.).