Sehr geehrte Mitglieder der ÖGPH,
Liebe Public Health Interessierte,

Nachdem die Berichterstattung des Vereinsjahr bei der Generalversammlung von sehr vielen anderen Sensationen (gerade abgelaufene Jahrestagung, hitzige Diskussionen, etc.) überlagert wird und daher oft untergeht, erlaube ich mir erstmals Sie mit einem Bericht der ÖGPH über das abgelaufene Kalenderjahr zu konfrontieren. Ziel dabei ist es, nicht nur rückzublicken, was sich in der Österreichischen Public Health Community getan hat, sondern Ihnen Gusto zu machen, sich auch im Jahr 2015 aktiv in der Public Health Szene zu involvieren.

Als Motto für das Jahr 2014 hat sich der Vorstand der ÖGPH das Thema „Vernunft“ gesetzt. Mit Vernunft meinen wir Wissenschaftlichkeit als eine der Werte von Public Health, Wissenschaftlichkeit in Public Health Forschung, Public Health Lehre und Public Health Anwendung. Dies Motto Vernunft ist in einigen Publikationen, Stellungnahmen und Vorträgen der ÖGPH immer wieder eingeflossen.

Wesentlicher Bestandteil der Arbeit der ÖGPH im Jahr 2014 war die Vernetzung mit den wichtigsten Stakeholdern im Bereich Public Health in Österreich. So nahm die ÖGPH auch 2014 an den Plenumsworkshops der Rahmengesundheitsziele des Bundesministeriums für Gesundheit teil. Bei der Ausformulierung von Wirkungszielen für die für 2014 priorisierten Rahmengesundheitsziele lieferte die ÖGPH einen wesentlichen Input: Ziel 3 „Gesundheitskompetenz der Bevölkerung stärken“ und Ziel 8 „Gesunde und sichere Bewegung im Alltag durch die entsprechende Gestaltung der Lebenswelten. Weiters ist die ÖGPH in der Facharbeitsgruppe „Weiterentwicklung Mutter-Kind-Pass“ des BMG vertreten. Auf akademischem Level war die ÖGPH 2014 bei den Awards der Fachhochschulen im Bereich Gesundheit tätig: Die Gutachten für den Health Research Award 2014 wurden von der ÖGPH durchgeführt und die ÖGPH war in der Jury des Innovationspreises der Gesundheits-Fachhochschulen 2014 aktiv. Eine bessere universitäre Vernetzung wurde bei einem Besuch des Vorstandes der ÖGPH im Vizerektorat für Lehre der Johannes Kepler Universität Linz angestrebt. Im Jahr 2014 hat die ÖGPH ihre Unterstützung der interdisziplinären „Schmerzplattform“ sowie der Initiative „Dont’t Smoke“ erklärt und somit mit anderen wissenschaftlichen Fachgesellschaften im Bereich Gesundheit zusammengearbeitet.

Auch international ist die ÖGPH bestens vernetzt: auf europäischer Ebene mit der European Public Health Association (EUPHA)und international mit der World Federation of Public Health Associations (WFPHA). Diese internationalen Verbindungen wurden auch 2014 gepflegt, etwa durch die Teilnahme an den Board Meetings der EUPHA oder das Verfassen von Beiträgen über die ÖGPH für die Medien der WFPHA.

Die Wintertagung 2014 fand erstmals im Jänner gemeinsam mit der Vorarlberger Gesellschaft für Public Health in Lochau (Vorarlberg) statt. Obwohl es ein neues Event in der Österreichischen Public Health Community darstellt, konnte gleich eine zweistellige Zahl an Teilnehmerinnen und Teilnehmern verzeichnet werden. Ziel dieser Wintertagung ist es in der Public Health Community nachzudenken, was die zukünftigen Herausforderungen für Public Health sind. Dazu gab es ein Impulsreferat von Brian Gaffney. Als Konsequenz der bei der Wintertagung stattfindenden Workshops wurde eine Presseaussendung verabschiedet, in der gefordert wurde, dass Routinedaten aus dem Gesundheitssystem wissenschaftlichen Auswertungen zugängig gemacht werden für eine gezielte Gesundheitsplanung und eine vernünftige Steuerung im Gesundheitsbereich. Diese Forderung wurde von einigen Medien (insbesondere im wissenschaftlichen Bereich) aufgegriffen bzw. hatte ausgedehntere Beiträge in weiteren Medien zur Folge.

Ein wissenschaftlicher Höhepunkt in der Public Health Community in Österreich war sicherlich die Jahrestagung 2014, die im Mai in Kooperation mit der Niederösterreichischen Gebietskrankenkasse in St. Pölten abgehalte wurde. Motto der Tagung war „Gesundheitsziele – der Weg als Ziel oder Wege zum Ziel?“. Bei dieser Veranstaltung konnte ein Rekord von 88 präsentierten wissenschaftlichen Beiträgen und etwa 190 Teilnehmerinnen und Teilnehmern verzeichnet werden. Keynotereferenten waren Ivo Radkovac vom Europäischen Regionalbüro der Weltgesundheitsorganisation und Georg Bauer von der ETH Zürich. Unter dem Titel „Gesundheitsziele: jetzt Herausforderung für Wissenschaft“ wurde ein Pressetext zur Jahrestagung veröffentlicht. Eine Zusammenfassung der wichtigsten Erkenntnisse der Tagung ist in der Juniausgabe des eNewsletters erschienen (https://oeph.at/images/oegph_newsletter_juni_2014.pdf).

Aber nicht nur von der ÖGPH selbst organisierte Tagungen waren Schauplatz von wissenschaftlichen Diskursen über Public Health, die ÖGPH war auch Kooperationspartnerin bei anderen wissenschaftlichen Tagungen. So war die ÖGPH Partnerin bei der Fachtagung Ernährung im April, bei der Fachtagung Sporternährung im September und beim Wiener Muskeltag im November 2014.

Im Jahr 2014 wurde die ÖGPH unter auserwählt, lokale Partnerin der European Public Health Conference EPH Tagung 2016 in Wien (vormals bekannt als EUPHA Tagung) zu fungieren und setzte sich dabei gegen alle anderen Mitbewerber durch. Diese Tagung wird vom 9. Bis 12. November 2016 im Austria Center in Wien unter dem Motto „All for Health – Health for All“ stattfinden. 2014 nahmen bei der EPH Conference in Glasgow etwa 1.600 Personen teil und dieser Umfang sollte in etwa auch für Wien angestrebt werden. Die Vorbereitungen sind bereits 2014 voll angelaufen und es hat sich innerhalb der ÖGPH ein Local Supporting Committee gebildet, dem derzeit 21 Personen angehören, um diese Tagung auf Österreichischer Seite zu organisieren. Auf europäischem Niveau hat es bereits mehrere Vorbereitungsmeetings dafür gegeben.

Zusätzlich zu den bereits etablierten Kompetenzgruppen der ÖGPH „Screening“ (Leitung: Franz Piribauer), Körperliche Aktivität / Bewegung / Sport (Leitung: Sylvia Titze), „Adipositasprävention“ (Leitung: Peter Pachner) und der lokalen Public Health Gruppe Steiermark (Leitung: Doris Kuhness) konstituierten sich im Jahr 2014 neue Kompetenzgruppen der ÖGPH oder nahmen ihre Arbeit auf: „Allianz zur Förderung der Primärversorgung in Österreich“ (Leitung: Kathryn Hoffmann), „Public Mental Health“ (Leitung: Thomas Niederkrotenthaler) und „Gerontologie“ (Leitung: Constance Schlegel).

Der eNewsletter der ÖGPH hat sich zu einem wichtigen Kommunikationstool von Public Health Forschungsprojekten entwickelt. Vielen Dank den Redakteuren Philipp Petersen, Martin Cichocki und Wolfgang Dür vom Ludwig Boltzmann Institut für Health Promotion Research für ihre hervorragende Arbeit!

Etwas stolz darf die ÖGPH im Jahr 2014 auf eine Sonderausgabe Public Health der Wiener Medizinischen Wochenschrift zurückblicken (http://link.springer.com/journal/10354/164/7/page/1). Damit erreicht die Österreichische Public Health Community auch im internationalen wissenschaftlichen Bereich (Pub Med, etc.) Sichtbarkeit. In 7 Beiträgen wird dabei ein Überblick über Public Health Forschung, Lehre und Anwendung in Österreich gegeben. Zu einem dieser Artikel (Überblick über Public Health Ausbildung in Österreich) besitzt die ÖGPH das Copyright, das heißt dieser Artikel darf und soll auch in der Community weiterkommuniziert werden (http://link.springer.com/article/10.1007%2Fs10354-014-0278-9).

Die Website der ÖGPH wurde nach mehreren technischen Pannen 2014 neu aufgesetzt. Die Inhalte der Website sind jedoch noch im Stadium der Aktualisierung.

Ein Mentoringprogramm für Early Career Public Health Researchers wurde 2014 in der ÖGPH gestartet. Ziel dabei ist es, Public Health Researcher am Beginn ihrer Karriere den Einstieg in die Public Health Szene zu erleichtern. Wie bereits zuvor, zahlen Early Career Public Health Researchers nur die Hälfte des Mitgliedsbeitrages.

Der Vorstand der ÖGPH trat 2014 mindestens einmal monatlich via Skype zusammen, dazu kamen Treffen in der Realität, eine Klausurtagung sowie unzählige Telefonkonferenzen. Nathalie Burkert hat dabei immer sehr gewissenhaft mitprotokolliert und sich außerdem insbesondere dem Early Career Public Health Researcher Programm angenommen und die Kontakte zur WFPHA aufrechterhalten. Günter Diem hat sich nicht nur um die Finanzen der ÖGPH gekümmert, sondern auch die Wintertagung geplant, die Homepage neu organisiert, die ÖGPH bei der Arbeitsgruppe zum Rahmengesundheitsziel 3 sowie in der Facharbeitsgruppe zum Mutter-Kind-Pass vertreten. Aufgrund einer Babypause hat sich Nathalie Burkert gegen Ende des Jahres vom Vorstand verabschiedet. Vielen Dank für deine Arbeit und Alles Gute! Gemäß Vereinsstatuten wurde ein neues Mitglied in den Vorstand kooptiert, das bei der nächsten Generalversammlung genehmigt werden muss. Als neues Vorstandsmitglied konnte Inanna Reinsperger vom Ludwig Boltzmann Institut für Health Technology Assessment gewonnen werden.

Im Jahr 2015 ist es geplant die laufende Arbeit der ÖGPH so weiterzuführen. Die Wintertagung „Die Zukunft von Public Health“ findet am 16. Und 17. Jänner 2015 wieder in Lochau statt, wofür sich kurzfristig entschlossene noch anmelden können. Langfristig ist geplant, diese Wintertagung als Dreiländertagung Public Health im deutschsprachigen Dreiländereck zu etablieren. Bereits offen ist der Call for Abstracts für die 18. Wissenschaftliche Jahrestagung der ÖGPH am 28. Und 29. Mai 2015 in St. Pölten. Diese wird wieder in Kooperation mit der Niederösterreichischen Gebietskrankenasse organisiert. Motto der Tagung ist „Unstoppable Public Health – Denken über Grenzen hinweg“. Als Keynotereferent konnte dafür Martin McKee von der London School of Hygiene und Präsident der EUPHA gewonnen werden. Erstmalig können nicht nur Einzelabstracts sondern auch ganze Workshops oder Symposia eingereicht werden. Bereits angekündigt hat sich beispielsweise ein eigenes Symposium der Österreichischen Gesellschaft für Epidemiologie (Präsident: Hanno Ulmer) bei unserer Jahrestagung. Beim Österreichisch-Deutschen Geriatriekongress 26.-28. März 2015 unter dem Motto „Public Health für eine alternde Gesellschaft“ ist die ÖGPH Kooperationspartnerin und wird auch ein eigenes Symposium gestalten. Weiters wird die ÖGPH Kooperationspartnerin bei der 1. Fachtagung Prävention, Rehabilitation & Physikalische Medizin am 6. März 2015 in Wien sowie wieder bei der 2. Fachtagung für Sporternährung am 18. September 2015 unter dem Motto „Sport, Ernährung und Psyche“ in Wien fungieren. Die Vorbereitungen für die EPH Tagung 2016 in Wien werden 2015 intensiviert werden. Die Website der ÖGPH soll nach abgeschlossener Umgestaltung neu präsentiert werden. Wir dürfen uns wieder auf einen 4 Mal erscheinenden eNewsletter freuen. Weites ist geplant, das Kommunikationsforum der ÖGPH neu aufzusetzen. Das Motto „Vernunft“ hat uns 2014 so gut gefallen, dass wir es für unsere Arbeit im Vorstand auch für 2015 weiterverwenden wollen.

Zum Schluss möchte ich mich noch bei allen Mitgliedern der ÖGPH für die tolle und fruchtbare Zusammenarbeit im Jahr 2014 herzlich bedanken. Ein besonderer Dank gilt den alten und neuen Vorstandsmitgliedern, dem Sekretariat, den Leiterinnen und Leitern von Kompetenzgruppen, den Mitwirkenden bei allen Publikationen der ÖGPH (Website, eNewsletter, Special Edition WMW), allen die an sich an den wissenschaftlichen Veranstaltungen organisatorisch und inhaltlich beteiligt haben, sowie allen, die danach streben, Public Health in Österreich weiterzubringen. Ich darf Sie einladen, sich weiterhin bei den Tagungen, Publikationen und Kommunikationsforen der ÖGPH zu beteiligen. Insbesondere möchte ich zur Beteiligung / Gründung von Kompetenzgruppen zu einem bestimmten Public Health Schwerpunkt oder in einer Österreichischen Region einladen.

Mit besten Wünschen, dass sich durch Ihre Mitwirkung die Public Health Community auch 2015 positiv weiterentwickeln wird, wird verbleibe ich

Mit freundlichen Grüßen

Thomas Dorner
Präsident der ÖGPH